Ratgeber für Angehörige und Betroffene bei Schlaganfall

Schlaganfall – auch Gehirnschlag, zerebraler Insult, apoplektischer Insult, Apoplexia cerebri, medizinisch Umgangssprachlich verkürzend auch Apoplex, Hemiparese, Hemiplegie oder Insult genannt.

Dem Schlaganfall liegt ein plötzlicher Mangel der Nervenzellen an Sauerstoff zugrunde wodurch es zum Absterben von Hirngewebe mit starken Funktionsstörungen kommt. Es gibt im Wesentlichen zwei Gründe weshalb es zu einem Absterben von Hirngewebe kommt: Durch eine Hirnblutung oder einem Hirninfarkt.

Der häufigste Grund für den Hirninfarkt sind Blutgerinnsel (Thromben), die mit dem Blutfluss das Gehirn erreichen und hier ein Gefäß verschließen.

Bei einer Hirnblutung kommt es zu einem Riss eines Blutgefäßes innerhalb des Gehirns. Die Blutversorgung der nachfolgenden Gehirnregionen wird dadurch gestört.

Als Zeichen eines Schlaganfalles können plötzlich, je nach Schweregrad , gleichzeitig mehrere Symptome auftreten. Sehstörung auf einem oder beiden Augen (evtl. einseitige Pupillenerweiterung), Gesichtsfeldausfall, Doppelbilder, Fehlende Wahrnehmung eines Teils der Umwelt (Neglect), Schwindel, Gangstörung, Gleichgewichts- oder Koordinationsstörung (Ataxie), Taubheitsgefühl, Lähmung oder Schwäche im Gesicht, Arm, Bein, oder auch einer ganzen Körperhälfte, Verwirrung, Sprach-, Schrift- oder Verständnisstörung, stärkster Kopfschmerz ohne erkennbare Ursache bei evtl. entgleistem Blutdruck,
Schluckstörungen (Dysphagie), Orientierungslosigkeit.

Physiotherapie bei Schlaganfall

Je früher mit der Physiotherapie begonnen werden kann, desto höher sind die Chancen, dass sich die Hemiparese (Halbseitenlähmung) bessert, bzw. zurückbildet.

Am Anfang im Frühphase (Stadium I – schlaffes Stadium mit starker Tonusminderung) steht die Stimulation der intakten Hirnareale durch Druck, sanftes Bürsten sowie Berühren und aktives wie auch passives Bewegen im Vordergrund. Die Art, Dauer und Zeitpunkt der Physiotherapie arbeitet der Physiotherapeut zusammen mit den Angehörigen oder dem Patienten individuell für ihn aus. Sehr wichtig in diesem Stadium ist die richtige Lagerung. Für den Patienten ist es am günstigsten auf der betroffenen Seite zu liegen, weil der Druck des Körpergewichts Wahrnehmung dieser Seite fördert.

Therapieziele – Stadium I

Wiedererlangung der richtigen Körperhaltung,
Wiedererlangung des Gefühls für das Gleichgewicht,
Wiedererlangung des Körpergefühls (z.B. Schulter, Arm, Becken, Bein),
Hemmung der beginnenden krampfhaften Muskelspannung (Spastik)
Anbahnung normaler, vor der Krankheit vorhandener Bewegungsformen.

Stadium II: Spastisches Stadium mit Tonussteigerung

Therapieziele – Stadium II
– Erlangen der Selbständigkeit, Gehen ohne fremde Hilfe.

Maßnahmen:

-Schlaganfall – Behandlung des Erwachsenen nach dem Bobath – Konzept
-Elektrotherapie zur Lähmungsbehandlung (Niederfrequente Reizströme bei schlaffen und spatischen Paresen)

Stadium III: Relative Wiederherstellung

In diese Phase ist es sehr wichtig Physiotherapie / Krankengymnastik nach Bobath weiter zu führen um die Risikofaktoren der zerebrovaskulären Insufizienz zu bekämpfen und somit optimale soziale Integration zu erreichen.

Maßnahmen:

Physiotherapie
Ergotherapie
Rollstuhl – Training
Unterwassergymnastik
Sauna, abschließend Duschen
täglich mindestens 2 mal 6 unterschiedliche Übungen, je 7- bis 10mal hintereinander ausführen.